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Von der Steinzeit zur Kreislaufwirtschaft

Die Pyrolyse und Walter Kaminskys Vermächtnis

Daria Baur
Projektleiterin Unternehmenskommunikation
Die Pyrolyse kann eine Schlüsselfunktion in der Bewältigung moderner Umweltprobleme einnehmen. Sie erlaubt es, Abfälle in wertvolle Rohstoffe umzuwandeln, und verhindert so, dass diese verbrannt oder deponiert werden. Genau dieses Verfahren nutzen wir in unseren Anlagen. Obwohl die Pyrolyse uralte Wurzeln hat, verdanken wir einen wichtigen Teil der Entwicklung dem deutschen Chemiker Walter Kaminsky, der vor Kurzem verstorben ist.
Prototyp einer Anlage für das chemische Recycling.
Unsere moderne Pyrolyse-Anlage.
Prototyp einer Anlage für das chemische Recycling.
Unsere moderne Pyrolyse-Anlage.

Vom Kleb- zum Treibstoff

Die Geschichte der Pyrolyse beginnt vor Tausenden von Jahren. Bereits in der Steinzeit stellten Menschen Birkenpech her, indem sie Holz unter Hitze zersetzten. Das Material war ein wichtiger Klebstoff. Über die Jahrhunderte entwickelte sich die Technik weiter.
 
Ein entscheidender Moment kam im Zweiten Weltkrieg, als Benzin knapp wurde. Damals erzeugten die Menschen Treibstoff mit sogenannten Holzvergasern. Holz wurde dabei unter hoher Hitze zu Gas und flüssigem Kraftstoff umgewandelt.

Wichtige Forschung für die Kunststoffproduktion

Prof. Dr. Prof. E.h. Dr. h. c. Walter Kaminsky, ein deutscher Chemiker und Universitätsprofessor, leistete einen zentralen Beitrag zur Weiterentwicklung der Pyrolysetechnologie. Zu Beginn seiner Karriere jedoch widmete er sich nicht dem Recycling, sondern der Herstellung von Kunststoffen. Besonders bekannt wurde er durch die Entwicklung der sogenannten «Kaminsky-Katalysatoren». Diese ermöglichten es, Kunststoffe wie Polypropylen gezielt und präzise herzustellen, was sowohl die Qualität als auch die Anwendbarkeit von Kunststoffen revolutionierte. Kaminskys Entdeckungen sind bis heute eine Grundlage für die industrielle Produktion.

Das «Hamburger Verfahren»

Später setzte Walter Kaminsky seinen Forschungsfokus auf die Zersetzung von Kunststoffen. Mit dem von ihm entwickelten «Hamburger Pyrolyseverfahren» machte er es möglich, Kunststoffabfälle und Biomasse effizient in ihre chemischen Bestandteile zu zerlegen.
 
Das Verfahren, das auf einem Wirbelschichtreaktor basiert, zersetzt Kunststoffe kontinuierlich bei Temperaturen zwischen 300 und 900 Grad Celsius unter Sauerstoffausschluss. Die dabei entstehenden chemischen Rohstoffe wie Pyrolyseöl und Gase können als Ausgangsmaterialien in der Industrie wiederverwendet werden.

Vermächtnis mit globaler Anerkennung

Per Förderband gelangt das vorbehandelte Material in den Reaktor.
Im Pyrolysereaktor wird das Plastik unter Ausschluss von Sauerstoff erhitzt.
Für seine Arbeit erhielt Kaminsky viele renommierte Preise und internationale Anerkennung. Er wurde in die Plastics Hall of Fame aufgenommen, eine Auszeichnung, die nur wenigen Pionieren in der Kunststoffforschung zuteilwird. Kaminskys Vision ging weit über die Technik hinaus: Er sah in der Pyrolyse eine Schlüsseltechnologie für die Kreislaufwirtschaft. Seine Arbeit hat Visionäre und Unternehmen, darunter auch die enespa, inspiriert und prägt die Industrie bis heute.
Portraitbild Daria Baur
Autor

Daria Baur

Portraitbild Daria Baur
Projektleiterin Unternehmenskommunikation
Mit ihrem Masterabschluss in Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Fribourg im Gepäck sammelte Daria Baur wertvolle Erfahrungen in einer Agentur, im Hochschulmarketing und zuletzt in der Kommunikation einer international tätigen NGO. Diese vielseitigen Stationen haben ihr ein breites Verständnis für strategische und operative Kommunikationsprozesse vermittelt. Bei der enespa bringt sie ihre Expertise als Projektleiterin Unternehmenskommunikation ein und sorgt dafür, dass Botschaften klar und wirkungsvoll ankommen.
daria.baur@enespa.com
+41 71 788 33 71
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